DEHOGA baut auf EU-Azubis

Azubis aus der Europäischen Union

Als erster Unternehmerverband nimmt der DEHOGA Sachsen-Anhalt die Akquise von Lehrlingen jetzt selbst in die Hand.

Alle reden von Fachkräftemangel und ebenso so viele reden auch über europäische Kräfte, die nach Deutschland kommen sollen. Immerhin liegt die Jugendarbeitslosigkeit allein in Spanien bei über 53 %. Doch tatsächlich wagen allenfalls ein paar Akademiker den Sprung über die Ländergrenzen während die Mehrzahl der deutschen Unternehmen gar keine Akademiker sondern berufserfahrene Gesellen oder Meister sucht. Diese lassen sich allerdings in Europa gar nicht finden, weil das duale Berufsausbildungsystem in ihrer Kombination „Ausbildungsbetrieb-Berufsschule-Kammerprüfung“ weltweit einzigartig nur im deutschsprachigen Kulturraum existiert.

„Wir hören stets die Mär vom deutschen >Exportschlager Berufsausbildung< aber niemand vermarktet sie in der Welt,“ empört sich DEHOGA-Präsident Frank Doepelheuer, „wenn jedoch niemand weiß, wie wir in unseren Betrieben junge Menschen ausbilden und damit ganze Generationen vor der Arbeitslosigkeit schützen, dann kommt auch keiner.“

Der DEHOGA Sachsen-Anhalt hat deshalb eine eigene Initiative in enger Zusammenarbeit mit der Berufsakademie Mecklenburg-Vorpommern, die zugleich auch offizieller Betreiber der DEHOGA Fachakademie Sachsen-Anhalt ist, sowie über 30 europäischen Arbeitsvermittlungsagenturen gestartet. Dazu traf sich eine starke Gruppe engagierter Unternehmer am 13. August 2012 in Magdeburg, um gemeinsam letzte Details zu erörtern. „Wir sind nun monatelang auf allen politischen Ebenen auf der Suche nach Fördergeldern gewesen,“ so Doepelheuer, „um überall die gleiche Antwort zu erhalten, dass Personalbeschaffung keine förderfähige Aufgabe des Staates sei. Trotzdem erhielten wir politische Unterstützung, um hervorragende Verbindungen in europäischen Regierungskreisen im Interesse unserer Sache aufbauen zu können.“

Über 50 Hotels aus Sachsen-Anhalt nehmen jetzt eigenes Geld in die Hand, um nicht nur die Akquise sondern auch die erforderliche Vorab-Ausbildung der jungen Europäer zu finanzieren. „Deutschkenntnisse müssen die Bewerber sowieso mitbringen, sonst laden wir sie gar nicht erst nach Deutschland ein,“ stellt Peter L. Pedersen, TUTOR-Geschäftsführer fest, „wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass die jungen Leute in ganz anderen Kulturkreisen mit anderen Gesetzen und Lebenslagen aufgewachsen sind. Dieses fehlende Wissen vermitteln wir in unseren speziellen Integrationskursen, bevor sie ihre Lehre in Deutschland beginnen.“ Dafür drücken die EU-Azubis zwei Wochen lang in Magdeburg und Rostock die Schulbank, um daraufhin ein 8- bis 12-wöchiges Praktikum in ihrem künftigen Ausbildungsbetrieb zu absolvieren. Erst danach entscheiden sich Unternehmen und Bewerber endgültig, ob sie miteinander einen dreijährigen Lehrvertrag eingehen werden.

„Fast zwei Jahre lang haben wir an der Entwicklung unseres Modells gearbeitet und können jetzt sagen, dass es rund ist,“ stellt TUTOR-Chef Peter L. Pedersen zufrieden fest und Frank Doepelheuer ergänzt: „was jetzt die mittelständischen Unternehmen lernen müssen ist, dass Akquise und Ausbildung junger Europäer Geld kostet. Wer nicht bereit ist in seinen eigenen Nachwuchs zu investieren, wird künftig ohne Lehrlinge auskommen müssen.“ Insgesamt werden sich die Kosten für jeden erfolgreich eingestellten Auszubildenden auf ca. 2.000 Euro belaufen. „Wer nüchtern kalkuliert, wird schnell feststellen, dass sich das für den Betrieb auf drei Jahre Lehrzeit nach wie vor hervorragend rechnet,“ so Pedersen, „zumal es ja doch einige Förderprogramme gibt, die die Unternehmen kostensenkend nutzen können und die wir selbstverständlich in unsere Lösungen aktiv einbauen.“

Der DEHOGA Landesverband Sachsen-Anhalt möchte sich dabei nicht nur als Branchen-Lobbyist verstanden wissen sondern steht mit diesem Projekt allen interessierten Unternehmen aller Branchen zur Verfügung. „Wir sind in erster Linie Unternehmer, was uns branchenübergreifend verbindet. Und wir haben die Vision unseren europäischen Partnern in der Bekämpfung ihrer Jugendarbeitslosigkeit zu helfen und zugleich einen Teil unserer eigenen Aufgaben zu lösen,“ so Doepelheuer, „in diesem Sinne lade ich alle Unternehmer ein, sich aktiv an unserem Projekt „EU-Azubis für Deutschland“ zu beteiligen. Je mehr Lehrstellen wir europaweit ausschreiben, desto größer sind die Chancen auch gehört zu werden.“

Weitere Informationen erteilen wir gerne telefonisch unter 038295/18767 bzw. per Email mail at tutor.de oder über die Landesgeschäftsstelle des DEHOGA Sachsen-Anhalt e.V., Telefon  0391/5617193, Email r.kauschus at dehoga-sachsen-anhalt.de.

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